Die Landesregierung Baden-Württembergs will den Universitätsverbund Eucor – The European Campus zu einer europäischen Universität weiterentwickeln. Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Präsident von Eucor und Rektor der Universität Freiburg, erklärte in einem Interview vom 6. März, warum er sich für diese gemeinsame Zukunftsperspektive der Universitäten am Oberrhein einsetzt. Hans-Jochen Schiewer betonte, Wissenschaft ist und sei weiterhin als das Zugpferd der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit In der Region am Oberrhein wahrgenommen. Die aktuelle Aufmerksamkeit und den Zuspruch aus dem Umfeldern Politik und Wissenschaft Eucor – The European Campus, erklärte Schiewer durch die Sorbonne-Rede des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron von September 2017, in der dieser die europäische Idee eng mit dem Konzept Europäischer Universitäten verband. Damit hätte er einen neuen Impuls für das europäische Projekt ausgelöst, das zuvor durch den britischen Volksentscheid für den Austritt aus der Europäischen Union einen deutlichen Rückschlag erlitten hatte. Ein Verbund von vier bis fünf Universitäten sei, so Schiewer, das angemessene Modell, um die Idee der Europäischen Universität umzusetzen. Diese thematisch-und regional zusammenpassende Universitäten würden alle drei Leistungsdimensionen Lehre, Forschung und Innovation zusammenbringen und über die Jahrzehnte so eng kooperieren und zusammenwachsen, dass man sie schließlich als eine Institution wahrnimmt. Die am Oberrhein liegende Universitäten Basel, Mulhouse, Strasbourg, Freiburg und das Karlsruher Institut für Technologie hätten eigentlich schon 2012 den Entschluss gefasst, sich zu einer Europäischen Universität zu entwickeln, um deren weltweit führenden Positionen in vielen Forschungsfeldern zusammenzubringen, deren Kompetenzen wechselseitig zu ergänzen und deren gemeinsame Stärke zum Ausdruck zu bringen. Laut Herrn Schiewer hätte die Zusammenarbeit schon begonnen und konkrete Erfolge gebracht, wie die Aufsetzung eines gemeinsames Projektes im Forschungsgebiet Quantenphysik und Quantentechnologie, die die durch den Verbund erreichte kritische Masse ermöglicht hätte. Auch in der Lehre würden die Universitäten schon lange kooperieren: Wer an einer der fünf Mitgliedsuniversität immatrikuliert sei, könnte Seminare und Vorlesungen am gesamten European Campus besuchen und überall die Bibliotheken nutzen. Schliesslich würde die 2015 erlangte neue Rechtsform (Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit- kurz EVTZ) ihnen erlauben, gemeinsam in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und bei der Europäischen Union Fördermittel für Forschung und Lehre zu beantragen. Die Entwicklung des European Campus in den kommenden Jahren sei der Ausbau der Synergien zwischen den strategischen Stabsstellen, International Offices und Service Center Studium gewidmet, sowie der Harmonisierung der Studienordnungen, Lehrpläne und Studienleistungen. Fortschritte in den Bereichen Technologietransfer (Aufbau gemeinsamer Strukturen) und optimale Nutzung der einzelnen Standorte (Nutzungskonzept zur wechselseitigen Ergänzung) seien auch angestrebt. Zuletzt akzentuierte Schiewer den Beitrag des Vorhabens für die europäische Identität, welche im Oberrhein, ein „kleines Europa“, eine noch besondere Resonanz hätte. Auf der Grundlage der vorhandenen Vielfältigkeit Kulturräume und Denkweisen sollen junge Führungskräfte ausgebildet werden, die Europa als Basis ihres Denkens sehen – und ihre Identität nicht mehr allein über das Land oder die Region ihrer Herkunft definieren würden. Weitere Informationen : http://www.eucor-uni.org/fr/node/855