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Wasser-Symposium: Ein Schritt zu einer nachhaltigeren Nutzung des Wassers am Oberrhein

Am 25. und 26. Mai fand die dritte Ausgabe des Wassersymposiums statt, die von der Collectivité Européenne d’Alsace (CEA) in Zusammenarbeit mit dem Oberrheinrat und der Oberrheinkonferenz organisiert wurde. Zentrales Thema dieser Ausgabe war die „Nutzung von Wasser“, wobei zwei Aspekte besonders im Fokus standen: landwirtschaftliche Nutzung und Umweltschutz. Am zweiten Tag stellten sechs Referentinnen und Referenten von Hochschulen und Universitäten am Oberrhein und darüber hinaus sowie vom Naturpark Südschwarzwald ihre Arbeiten vor. Die Diskussionen drehten sich vor allem um den Klimawandel und die Anpassung der Wasserläufe an die bevorstehenden klimatischen Veränderungen.

Prof. Sylvain Payraudeau, Professor für Hydrologie und Schadstofftransport an der ENGEES (Straßburg), stellte seine Forschung zu den Flüssen des Kochersberg‘s vor. Diese sind durch menschliche Aktivitäten stark verschmutzt. Durch die Verknüpfung von Geowissenschaften, Geografie und Soziologie haben Payraudeau und sein Team verschiedene Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Region erstellt und diese hinsichtlich ihrer Resistenz zum Klimawandel untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie werden im September 2025 veröffentlicht. Dieser innovative Ansatz wird am interdisziplinären Institut „SWITCH“ der Universität Straßburg und des CNRS weiterentwickelt, um zur Nachhaltigkeit von Wasser und Städten beizutragen.

Die nachhaltige Wasserbewirtschaftung ist allerdings auch eine politische Herausforderung. Da Süßwasserressourcen zunehmend knapper werden, ist es von zentraler Bedeutung, Regeln für die gemeinsame Nutzung dieser Ressourcen zu entwickeln, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen. In ihrem Vortrag „Wasserpolitik angesichts des Klimawandels – Politische und rechtliche Perspektiven zum Wasser-Landwirtschaft-Nexus“ gab Dr. Sylvia Kruse von der Universität Freiburg einen Überblick über nationale Gesetze und Strategien zur Wasserbewirtschaftung im Kontext des Klimawandels.

Angesichts des Klimawandels muss auch die Natur ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen. Dieses Leuchtturmthema zog sich durch die Vorträge von Prof. Carmen De Jong von der Universität Straßburg über die Resilienz der Oberrheinflüsse sowie von Roland Schöttle vom Naturpark Südschwarzwald, der an der Entwicklung einer widerstandsfähigen Landschaft im Naturpark arbeitet.

Auch die Regionen selbst müssen sich an die bevorstehenden Veränderungen anpassen. Mit diesem Thema setzten sich Dr. Jannis Epting von der Universität Basel und Prof. Sylvain Plantureux, Berater bei „Nos belles Prairies“ und ehemals tätig an der Universität Lothringen – INRAE, auseinander. Ihre Präsentationen „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel – Verringerung der Auswirkungen von Dürren auf Grundwasserleiter und Wasserläufe“ sowie „Wasser, Wiesen und Viehzucht: Fragen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten“ stellten konkrete Handlungsmöglichkeiten vor.

Wasser – ein langwieriger Kampf im Oberrheingebiet

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Wasserressourcen werfen sowohl aus politischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht viele Fragen auf. Da Wasser keine Grenzen kennt, muss der Schutz dieser Ressource in enger Zusammenarbeit mit allen grenzüberschreitenden Akteuren gedacht werden. Mit rund hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigen, ist das Oberrheingebiet ein bedeutender Forschungsstandort in Europa.

Im September 2023 wurde der Eucor-Lehrstuhl für Exzellenz „Wasser und Nachhaltigkeit“ gegründet – getragen von den Universitäten Straßburg und dem KIT Karlsruhe. Ziel dieses Lehrstuhls ist es, gemeinsam mit sozioökonomischen Akteuren aus dem Wasserbereich Lösungen zu erarbeiten, die den Herausforderungen und Bedürfnissen der Oberrheinregion gerecht werden. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten der Region intensiviert, interdisziplinäre Programme im Bereich nachhaltiger Wasserwirtschaft entwickelt und gemeinsame Lehrveranstaltungen an den fünf EUCOR-Universitäten organisiert werden.

Das Grundwasser im Oberrheingebiet zählt zu den größten Europas und versorgt laut APRONA mindestens 5,6 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Dennoch warnen Forschungsarbeiten seit über dreißig Jahren vor besorgniserregenden Verschmutzungsraten. Dies ist einer der Gründe, weshalb das INTERREG-Programm Oberrhein seit den 2000er Jahren wissenschaftliche Projekte zur Lösung wasserbezogener Probleme finanziert.

So hatte beispielsweise das Projekt „PAWENA“, das 2023 abgeschlossen wurde und vom grenzüberschreitenden Zweckverband Wissembourg – Bad Bergzabern in Zusammenarbeit mit Akteuren aus Rheinland-Pfalz und dem Elsass getragen wurde, das Ziel, miteinander verbundene Trinkwasserinfrastrukturen zu schaffen, um eine nachhaltige und grenzüberschreitende Wasserversorgung zu ermöglichen.

Das 2018 abgeschlossene Projekt ERMES, das in Zusammenarbeit mit allen Regionen des Oberrheins durchgeführt wurde, brachte die Verschmutzung des Grundwassers ans Licht und entwickelte politische Strategien zur Erhaltung und Wiederherstellung der Wasserqualität. Das Nachfolgeprojekt ERMES II, das im Dezember 2025 enden wird, untersucht nun insbesondere den Anteil von Mikroverunreinigungen im Grundwasser, darunter PFAS, Pestizidmetaboliten, Arzneimittelrückstände und Weichmacher.

Diese Initiativen verdeutlichen ganz klar, wie wichtig ein gemeinsames Management der Wasserressourcen in der grenzüberschreitenden Oberrheinregion ist, um eine bessere und klimaresilientere Zukunft zu gestalten.

 

Wasser-Symposium: Ein Schritt zu einer nachhaltigeren Nutzung des Wassers am Oberrhein